Konzept

Angefangen haben die Krabbelknirspe vor knapp 25 Jahren mit Eltern, die aus der Not heraus ihre Kinder gegenseitig betreut haben, lange bevor die Betreuung von Kindern unter drei Jahren allgemein propagiert wurde.
Trotz vieler Veränderungen und einer stetigen Professionalisierung hat sich unsere Elterninitiative ihren familiären Charakter erhalten. Dies empfinden viele Eltern als Pluspunkt gegenüber anderen und größeren Einrichtungen. Gerade die Zusammenarbeit aller Beteiligten macht unserer Meinung nach unsere Einrichtung zu einem besonderen Ort, der für Eltern wie Kinder die Möglichkeit persönlicher und freundschaftlicher Erfahrungen bietet.

Die pädagogische Arbeit in unserer Krabbelstube richtet sich nach den im achten Sozialgesetzbuch vorgegebenen Grundsätzen zur „Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in der Tagespflege“ (§ 22 SGB VIII). Nach diesen Grundsätzen stehen in der täglichen Arbeit Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern im Mittelpunkt. Hierbei soll die soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung der Kinder unter Berücksichtigung ihres Alters, ihres Entwicklungsstands, ihrer sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten, außerdem ihrer Interessen und Bedürfnisse sowie ihrer ethnischen Herkunft gefördert werden.

Diesen Grundsätzen entsprechend ist es unser Ziel, Kinder in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu fördern, die Erziehung und Bildung in der Familie zu unterstützen und zu ergänzen und den Eltern dabei zu helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser miteinander vereinbaren zu können.

In unserem pädagogischen Alltag wird eine individuelle Sicht auf jedes einzelne Kind in seinem Lebensumfeld geübt. Es wird als Persönlichkeit mit individuellen Fähigkeiten, eigener Entwicklungsgeschichte und eigenem Entwicklungstempo respektiert und individuell gefördert.

Dies hat zur Folge, dass bei uns nicht zwangsläufig alle Kinder gleichzeitig das Gleiche tun. Daher arbeiten wir viel in Kleingruppen, den individuellen und altersbedingten unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst.

Das Lernen im Alltag sehen wir als geeignete Form an, mit Kindern zwischen eins und drei pädagogisch zu arbeiten. Aufgesetzte, den Kindern übergestülpte Lernkonzepte halten wir für wenig förderlich, um die Entwicklung von Mädchen und Jungen in ihren ersten Lebensjahren individuell zu begleiten.

Unser pädagogisches Handeln richtet sich daher nach spontanen Anlässen, Bedürfnissen, Interessen, Problemen oder Konflikten und ist somit auf konkrete Situationen in der Lebensrealität des Kindes bezogen.

Eingewöhnung

Als Basis unserer pädagogischen Arbeit ist die Eingewöhnung anzusehen, denn ihre Gestaltung und ihr Verlauf sind entscheidend für das Wohlbefinden der uns anvertrauten Kinder.

Der Übergang von der häuslichen in die institutionelle Obhut stellt für kleine Kinder eine enorme Anforderung und Anpassungsleistung dar.

Um sich an neue Personen, eine neue Umgebung, neue Regeln und Strukturen zu gewöhnen, bedarf es einer sanften und schrittweisen Eingewöhnung. Es gilt Stress zu minimieren, das Kind nicht zu überfordern und somit seine seelische Gesundheit nicht zu gefährden. Wir orientieren uns in diesem sensiblen Prozess am „Berliner Eingewöhnungs-Modell“.

Es basiert im Wesentlichen auf zwei Aspekten: Die Anwesenheit der Eltern in der Anfangsphase und die Notwendigkeit des Aufbaus einer tragfähigen Beziehung zwischen dem Kind und der eingewöhnenden Erzieherin als neue Bezugsperson.

Daher wird in unserer Einrichtung während der ersten Wochen immer eine bestimmte Erzieherin für das Kind da sein und sich um sein Vertrauen bemühen. Hat sich die Beziehung zwischen Kind und eingewöhnender Fachkraft stabilisiert (d. h. in der Regel wenn es sich von ihr trösten lässt), verkürzt sich die Anwesenheit der Eltern und verlängert sich die Verweildauer des Kindes ohne die Eltern in der Einrichtung schrittweise. Es muss erfahren/lernen, dass die Eltern immer wieder kommen, um es ab zu holen.

Im Laufe der Zeit lernt das Kind alle Etappen unseres geregelten Tagesablaufs (vgl. der geregelte Tagesablauf) kennen und gewinnt auch dadurch an Sicherheit.

Jede Eingewöhnung verläuft individuell und hängt auch von den bisher gemachten (Beziehungs-) Erfahrungen des Kindes ab. Eltern sollten einen Richtwert von ca. vier Wochen einplanen, bevor ihr Kind den gesamten Vormittag in der Einrichtung bleiben kann.

Es zahlt sich aus, die Eingewöhnung auf diese behutsame Weise und unter Berücksichtigung der kindlichen Bedürfnisse zu gestalten: Die Kinder kommen in aller Regel ohne viele Tränen gut und nachhaltig in der Krabbelstube an und können bald unbeschwert von den Erfahrungsmöglichkeiten und Bildungsangeboten profitieren. Ganz von selbst übertragen sie nach und nach ihr Vertrauen auch auf die anderen Mitarbeiterinnen.

Geregelter Tagesablauf

Ein geregelter, strukturierter und verlässlicher Tagesablauf bietet den Kindern Sicherheit und Orientierung. Immer wiederkehrende Abläufe und vertraute Handlungen und Rituale sind insbesondere am Anfang der Krabbelstuben-Laufbahn unerlässlich. Schon kleinste Veränderungen, so z.B. die Variation einer Strophe des vertrauten Liedes, kann ggf. zu Irritationen führen.

Erst die täglich gleich verlaufenden Etappen des Krabbelstuben-Alltags machen den Tag für kleine Kinder überschaubar und absehbar: Sie lernen durch Wiederholung und Erfahrung „nach dem Frühstück kommt das Spielen, nach dem Wickeln und Mittagessen kommt die Mama“...

Selbstverständlich lässt unser Tagesablauf auch noch genügend Spielraum, um flexibel auf spontane Erfordernisse zu reagieren.

Partizipation

Um Kinder zur Selbständigkeit zu erziehen, gibt es keine bessere Methode, als sie zu beteiligen und selbst handeln zu lassen.
Auch das moderne Bild vom Kind als´ kompetenter Akteur seiner eigenen Entwicklung` (vgl. Aspekte frühkindlicher Bildung) impliziert, dass man Kinder an den sie unmittelbar betreffenden Belangen teilhaben und mit gestalten lässt:

Jeder, der mit - auch sehr jungen Kindern - arbeitet, weiß, wie begierig sie darauf sind etwas alleine zu tun, mit zu helfen, bei zu tragen. Jeden Tag lernen sie neue Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie mit bereits Gelerntem verknüpfen, erproben und anwenden wollen. Nichts macht sie stolzer, als etwas alleine geschafft zu haben. Denn das Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit führt zu Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl und somit zur Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes (vgl. die Bedeutung des positiven Selbstkonzeptes). Sie sind glücklich über alles, was sie schon können und haben auch große Freude an kleinen Aufgaben, die sie für die Gemeinschaft leisten oder wenn sie uns Erwachsenen durch kleine Handreichungen helfen können.

Das kindliche Streben nach Selbständigkeit und Mitgestaltung unterstützen wir durch unsere ermunternde Erziehungshaltung und durch viele Möglichkeiten der Beteiligung im pädagogischen Alltag.

Spielen = Lernen

Manche Eltern fragen uns „lernt mein Kind auch etwas in der Krabbelstube -oder wird hier nur gespielt?“

Oft verbinden sie dabei zunächst nur schulische Inhalte und spezialisierte Kenntnisse mit dem Begriff des „Lernens“.

Fakt ist, dass das Neugeborene vom Tag seiner Geburt an unaufhaltsam tagtäglich Neues lernt in dem Bestreben sich zu entwickeln und die Welt zu begreifen. Nie wieder im Leben wird mehr gelernt als in den ersten drei Lebensjahren.

Die Kinder diesen Alters bewältigen schon rein körperlich enorme Entwicklungsleistungen: Sie kommen vom Krabbeln zum Laufen, vom Brabbeln zum Sprechen und schaffen den Schritt von der Windel zum Toilettengang! Darüber hinaus sind sie aus entwicklungspsychologischer Sicht mit der Entwicklung des Ich und dem Streben nach Autonomie vollauf beschäftigt (vgl. die Bedeutung des positiven Selbstkonzeptes)!

Unsere Aufgabe ist es, die Kinder darin zu unterstützen, diese grundlegenden Entwicklungsschritte in Ruhe gehen zu können und Basiskompetenzen auszubilden, die wichtig für alles weitere Lernen sind.

Hierbei ist Spielen und Lernen nicht zu trennen: Im Spiel eignet sich ein Kind Fähigkeiten und Fertigkeiten an, verknüpft vorhandenes Wissen mit Neuem, verarbeitet Erlebtes, vertieft seine Kenntnisse, entwickelt seine Phantasie und findet kreative Lösungen etc. Daher ist es uns wichtig, den Kindern täglich ausreichend Zeit zum freien Spielen zu geben um Erfahrungen zu machen und sich Wissen auf natürliche, ihnen gemäße Weise und im Umgang mit anderen Kindern anzueignen.

Denn Kinder lernen die Welt zu verstehen, indem sie sich mit anderen austauschen und gemeinsam Bedeutungen aushandeln (Ko-Konstruktion). Bildung ist ein sozialer Prozess und entsteht durch soziale Interaktion von Kindern mit Kindern und Erwachsenen.

Grundsätzlich kann das zu Grunde liegende pädagogische Konzept unserer Einrichtung bei Interesse eingesehen werden.